PET - Aktuelles

Aktuelle Artikel zum Kunststoff Polyethylenterephthalat (kurz PET).

Kleiner Deckel, große Wirkung: Umwelt­schutz trifft Ressourcen­schonung

Am Pfandautomaten ändert sich nichts, bei Recyclingfähigkeit und Ressourcenschonung jedoch schon: Verbundene Deckel, Tethered Caps, stärken nicht nur Recycling und Umweltschutz, sondern auch den verantwortungsvollen Umgang mit Verpackungen.

PET Flasche mit Tethered Cap Verschluss

Bild: iStock | gopixa

Aufdrehen und umklappen statt aufdrehen und abnehmen: Seit Juli 2024 müssen die Verschlüsse an vielen Einweg-Getränkeflaschen aus Kunststoff fest mit dem Flaschenkörper verbunden sein. Diese „Tethered Caps“ gehören zur Strategie der EU, das Recycling von Kunststoffen zu stärken und die Umweltverschmutzung durch Littering wie verlorene oder achtlos weggeworfene Deckel zu reduzieren. Für die Industrie ist die Vorgabe ein weiterer Anlass, PET-Flaschen durch Design for Recycling zu optimieren.

Der nachhaltige Umgang mit Ressourcen ist längst ein fester Bestandteil des deutschen PET-Recyclings. Dazu gehört auch, PET-Flaschen durch ein kreislauffähiges Design stetig zu verbessern. Neben Materialeinsparungen, durch die die Flaschen immer leichter, ressourcenschonender und recyclingfähiger werden, tragen auch die Umstellung auf Kurzgewinde – und dadurch flachere Deckel – sowie Tethered Caps zur Kreislauffähigkeit bei.

Neue Verschlüsse, gewohntes Pfandsystem

Für Verbraucherinnen und Verbraucher ändert sich bei der Pfandabgabe trotz des neuen Designs ganz bewusst nichts: Die PET-Einwegflaschen sollen mit den fest verbundenen Verschlüssen wie bisher über Pfandautomaten in ganz Deutschland zurückgegeben werden. So landen Deckel nicht mehr achtlos in der Umwelt, wenn die Flasche ausgetrunken ist, sondern zusammen mit den PET-Flaschen im Recycling. Die verbundenen Deckel stärken also nicht nur das Recycling und den Umweltschutz, sondern auch den achtsamen und verantwortungsvollen Umgang mit Verpackungen.

Beide Innovationen reduzieren den Materialeinsatz in der Produktion und damit das Gewicht von PET-Flaschen noch weiter. Zudem verbessern sie die Recyclingfähigkeit. Das zeigen auch die Quoten, beispielsweise in der Studie der GVM Gesellschaft für Verpackungsmarktforschung mbH. Sie erfolgte im Auftrag des Forum PET und thematisiert Aufkommen und Verwertung von PET-Getränkeflaschen in Deutschland. Demnach erreichten PET-Flaschen im Jahr 2023 eine Recyclingquote von 97,6 Prozent. Besonders erfreulich: 95 Prozent der PET-Flaschen landen bereits mit Deckel im Pfandautomaten. Recycler rechnen nun mit einem Anstieg der Recyclingquote und mehr recyceltem Material.

Grafik mit PET-Flasche, die in einen Rückgabeautomaten gesteckt wird. 97,6 % der PET-Flaschen werden recycelt, 95 % davon kommen bereits mit Deckel zurück.

Tethered Caps PET Flasche Recycling

Quelle: IK

Grafik zur Recyclingquote von PET-Getränkeflaschen in Deutschland von 2013 bis 2023. Dargestellt ist eine ansteigende Linie mit vier Messpunkten: 93,6 % im Jahr 2013, 94,1 % im Jahr 2019, 94,8 % im Jahr 2021 und 97,6 % im Jahr 2023. Quelle: Studie „Aufkommen und Verwertung von PET-Getränkeflaschen in Deutschland 2023“ der GVM Gesellschaft für Verpackungsmarktforschung.

PET Recyclingquote 2013 Bis 2023

Recyclingquote auf Rekordniveau: 2023 wurden 97,6 Prozent der PET-Getränkeflaschen in Deutschland recycelt. Quelle: Studie „Aufkommen und Verwertung von PET-Getränkeflaschen in Deutschland 2023“ der GVM Gesellschaft für Verpackungsmarktforschung.

Wieso sind die Deckel von Mehrweg-PET-Flaschen weiterhin lose?

Die EU-Vorgabe für verbundene Deckel gilt bislang nur für Einweg-Getränkeverpackungen aus Kunststoff mit einem Volumen von bis zu drei Litern. Mehrwegflaschen sind ausgenommen, da sie mehrfach genutzt und industriell aufbereitet werden. Zudem gibt es technische Gründe: Mehrwegflaschen durchlaufen in den Abfüllbetrieben intensive Reinigungszyklen mit heißem Wasser und Lauge. Ein fest verbundener Deckel würde dabei stören und die hygienische Wiederverwendung gefährden. Auch werden die Deckel von Mehrwegflaschen nach der Rückgabe in der Regel nicht wiederverwendet, sondern durch neue ersetzt. Sie sind also kein Teil des Mehrwegkreislaufs, weshalb eine feste Verbindung nicht sinnvoll wäre.

Viele Deckel von PET-Flaschen bestehen heute noch nicht aus demselben Material, sondern aus HDPE (High Density Polyethylen) oder PP (Polypropylen). Gründe, die für eine Mono-PET-Lösungen sprechen, sind unter anderem:

  • Sortenreinheit: Deckel aus HDPE oder PP müssen im Sortier- und Recyclingprozess bislang abgetrennt werden. Ein Monomaterial-Ansatz erleichtert das sortenreine Recycling, spart Arbeitsschritte und führt zu einer höheren Rezyklatqualität.
  • Kreisläufe schließen: Mono-PET-Systeme ermöglichen einen geschlossenen Materialkreislauf und erhöhen die bereits hohen Quoten der stofflichen Verwertung für PET weiter.
  • Zukunftsfähigkeit: In Zukunft könnten EU-Regularien und Design-for-Recycling-Kriterien sortenreine Verpackungen bevorzugen oder sogar explizit fordern.

Doch es gibt auch Gründe, die bislang gegen eine Mono-PET-Lösung sprechen:

  • Materialeigenschaften: PET ist etwas steifer und spröder als HDPE oder PP. Das kann zu Problemen bei Dichtheit, Bruchsicherheit oder Benutzerfreundlichkeit führen, wenn PET-Flaschen beispielsweise schwerer zu öffnen sind. HDPE hingegen passt sich der Flaschenöffnung gut an, schließt wiederholt dicht und reißt nicht.
  • Technologie: Die Verschließtechnologie ist bislang meist auf Deckel aus HDPE oder PP ausgelegt. PET-Deckel können neue Werkzeugtechnologien und Investitionen erfordern.

Die Idee, Flaschen inklusive Deckel aus PET zu fertigen, ist also aus Sicht der Kreislaufwirtschaft sinnvoll, insbesondere nach Design-for-Recycling-Kriterien. Noch gilt es allerdings einige Herausforderungen zu lösen, bevor der PET-Deckel zur Regel wird.

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