
Mülltrennung und bewusster Konsum: Kreislaufwirtschaft beginnt mitten im Alltag. Unsere Tipps zeigen, wie jeder von uns zu einer funktionierenden Kreislaufwirtschaft beitragen kann – und warum dies enorm wichtig für deren Erfolg ist.
Morgens, kurz nach acht. Die Kaffeemaschine brummt, der Toast hüpft aus dem Toaster und während man den Deckel vom Joghurtbecher abzieht, fällt der Blick auf die verschiedenen Abfallbehälter. Wo genau kommt nochmal was rein? Und warum sollte man den Joghurtbecher nicht im Restmüll entsorgen? Ganz schön knifflige Fragen – dabei hat der Tag gerade erst angefangen. Doch genau hier, mitten im Alltag, beginnt Kreislaufwirtschaft: Unser Beitrag zeigt, wie wir jeden Tag durch Mülltrennung und einen bewussten Umgang mit Konsumgütern zu einer funktionierenden Kreislaufwirtschaft beitragen können, für mehr Umweltschutz und Ressourcenschonung.
Kreislaufwirtschaft denkt die Wirtschaft vom Ende her: Abfälle sind wertvolle Rohstoffe, die sich effektiv nutzen lassen, um Ressourcen zu schonen. Abfälle, die nach der ersten Nutzung als Sekundärrohstoffe ein zweites Leben erhalten, tragen dazu bei, Stoffkreisläufe zu schließen. Auf diese Weise entsteht eine zirkuläre Wirtschaftsweise. Abfallvermeidung, Recycling, Wiederverwendung, energetische Verwertung und die sichere Beseitigung von Abfällen sind zentrale Bausteine der Kreislaufwirtschaft – und entscheidend für ihren Erfolg.
In einer funktionierenden Kreislaufwirtschaft mit Kunststoffen kommt es darauf an, dass Kunststoffverpackungen nach dem Gebrauch sauber getrennt und richtig entsorgt werden – idealerweise im Gelben Sack, der Gelben Tonne oder in der Wertstofftonne. Nur so können die Abfälle sortiert, aufbereitet und anschließend recycelt werden. Das Ergebnis: Hochwertiges Rezyklat, aus dem sich neue Produkte oder Verpackungen herstellen lassen.
Ein Beispiel für den Kunststoffkreislauf ist die PET-Flasche: Die Kreislaufwirtschaft von PET-Getränkeflaschen in Deutschland funktioniert hervorragend und setzt weltweit Maßstäbe. Verbraucherinnen und Verbraucher haben im Jahr 2023 96,1 Prozent der gekauften PET-Flaschen zum Pfandautomaten zurückgebracht. Damit bleiben sie dem Kreislauf erhalten. Die Flaschen waren in einem so guten Zustand, dass 97,6 Prozent von ihnen recycelt werden konnten. Rezyklate aus PET-Flaschen, also recyceltes PET (rPET), sind wertvolle Rohstoffe für viele Produkte. Fast die Hälfte des rPETs aus PET-Flaschen (47,7 Prozent) wird heute bereits wieder in PET-Flaschen eingesetzt.
Als Verbraucherinnen und Verbraucher sind wir der Schlüssel zur Kreislaufwirtschaft: Ohne unsere aktive Beteiligung ist ein funktionierendes Kreislaufsystem nicht möglich. Zum einen beeinflusst unser Konsumverhalten maßgeblich, wie schnell und erfolgreich Kreislaufwirtschaft umgesetzt wird. Denn Unternehmen und Politik reagieren auf die Nachfrage nach nachhaltigen Produkten und Dienstleistungen. Zum anderen haben wir es buchstäblich selbst in der Hand: Je bewusster wir mit gekauften Produkten umgehen und je besser wir Abfall am Ende des Produktlebenszyklus trennen, desto besser kann Kreislaufwirtschaft funktionieren.
Um Kreislaufwirtschaft und Recycling ranken sich einige Mythen, die sich bei genauerem Hinsehen jedoch als haltlos entpuppen. Dazu gehört auch die Behauptung, dass Verpackungen aus Kunststoff nicht recycelt, sondern gemeinsam mit dem Restmüll verbrannt werden. Das stimmt nicht: Nur Restmüll, also Abfälle aus der schwarzen Tonne, wird verbrannt. Verpackungsabfälle aus dem Gelben Sack oder der Gelben Tonne werden sortiert, recycelt und wieder zu neuen Produkten verarbeitet. Und zwar erfolgreich: Die Recyclingquote erreichte im Jahr 2023 in Deutschland mit 68,9 Prozent ein neues Rekordniveau. Landen Verpackungen jedoch fälschlicherweise im Restmüll, werden sie gemeinsam mit diesem unweigerlich verbrannt und gehen damit dem Kunststoffkreislauf verloren.
Mülltrennung ist also wirksam und wichtig: Nur so lassen sich die hohen Recyclingquoten und damit eine funktionierende Kreislaufwirtschaft erreichen. Exportiert wird der Verpackungsmüll übrigens kaum: 2022 wurden laut Stiftung Zentrale Stelle Verpackungsregister rund 84,4 Prozent der Kunststoffverpackungen in Deutschland verwertet. 15,5 Prozent wurden in andere EU-Länder und nur 0,1 Prozent ins EU-Ausland exportiert.
Ohne Kunststoff oder andere (Verpackungs-)Materialien geht es nicht, aber auch nicht ohne Ressourcenschonung. Durch bewussten Konsum und Recycling kann jeder von uns einen Beitrag leisten: Das Verhalten von Verbraucherinnen und Verbrauchern beeinflusst maßgeblich, ob nachhaltige Produkte nachgefragt, genutzt und wieder in den Kreislauf zurückgeführt werden. Wir alle tragen also Verantwortung – für weniger Abfall, mehr Recycling und eine funktionierende Kreislaufwirtschaft.